IHK Berlin
Christoph Gröner plädierte für Innovationen im Baugeschäft
© Amin Akhtar – IHK Berlin
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Das war ein starker Einstieg: „Lassen Sie uns über Reichtum reden“, sagte Christoph Gröner, Chef der Berliner CG-Gruppe, morgens früh im Ludwig Erhard Haus. „Mein größter Reichtum sind meine vier gesunden Kinder. Und die sind auch meine beste Energiequelle“. In seinem Impulsvortrag über „Bezahlbares Wohnen“ hatte der aus Karlsruhe stammende Gründer eines der größten Projektentwicklungsunternehmen für Wohnungsbau in Deutschland noch mehr Überraschungen parat, die so manches im Stillen geübte Vorurteil vermutlich zum Wanken brachten. Ute Witt, Vizepräsidentin der IHK Berlin, begrüßte Gröner in Vertretung für IHK-Präsidentin Dr. Beatrice Kramm zum Wirtschaftspolitischen Frühstück am 13. Dezember und stellte ihn vor. „Sie kennen sicher noch die Redewendung: Ein Mann - ein Wort. Bei unserem heutigen Gast würde man eher sagen: Ein Mann - ein Plakat!“ Denn spätestens seit Christoph Gröner auf einem 325 Quadratmeter großen Riesenbanner am ehemaligen Postscheckamt in Kreuzberg seinen Unmut über die Wohnungsbaupolitik des Bezirks öffentlich machte, dürfte sein Bekanntheitsgrad in Berlin gestiegen sein.
Gröner legte bald nach Studienbeginn den Grundstein für seine Karriere als Bauentwickler: 1989 startete er mit der „Christoph Gröner Baudienste“ und packte überall am Bau selbst mit an. 1995 übersiedelte der junge Studienabbrecher und Unternehmer erst nach Leipzig und dann 2008 nach Berlin. Hier wollte er für viele Mio. Euro Mietwohnungen entwickeln – und wurde ausgelacht. In Zeiten der Banken- und Immobilienkrise sei er damals ziemlich allein gewesen, was seine Prognose der Miet- und Wohnraumentwicklung in Berlin anging. „Heute muss man nur die Zeitung aufschlagen, dann weiß man, wer mit seiner Einschätzung richtig lag“, so Witt.
Was man in den Zeitungen allerdings seltener liest, sind Berichte über das soziale Engagement des Unternehmers. Mit dem Verein „Laughing Hearts“ ermöglicht die CG Gruppe tausenden Berliner Heimkindern Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben. Gröner berichtet den Zuhörern, dass er regelmäßig zehn bis zwanzig Prozent seines persönlichen Gehalts für Kinder spende und dieses Engagement in Zukunft noch verstärken wolle.
Ob in Zeitungsinterviews oder Talkrunden bei Maischberger oder Plasberg: Der Unternehmer hält mit seiner Meinung nicht zurück. „Ich glaube, das Unternehmertum ist erfolgreich, wenn man auf seinem Weg bleibt und sich nicht beirren lässt“, meint Gröner. Daher findet er es richtig, sich zu zeigen und Meinung zu beziehen. Und - das schilderte er lebhaft – für moderne Ideen in seiner Branche zu werben, die letztlich ein kostengünstigeres und schnelleres Bauen ermöglichen. „Wenn wir 1,2 Mio. Menschen haben, die eine Wohnung suchen – darunter 600.000 Flüchtlinge – dann sprechen wir über dramatische gesellschaftliche Verwerfungen und es ist genauso schlimm, wie Menschen kein Essen zu geben, wenn wir für sie keinen Wohnraum haben“. Gröner rechnete vor, dass wir „schnell“ 500.000 bis 600.000 Wohnungen brauchen würden. Alleine für den Bau von 100.000 Wohnungen benötige man 100.000 Facharbeiter und 20.000 Experten wie Architekten und Ingenieure. Und die haben wir nicht. Also müssen man andere Wege überlegen, um die Produktivität in der Baubranche zu verbessern. Ein modernes und effizientes Mittel sei in seinen Augen das „Building Information Modelling“ (BIM), mit dem man eine 3-D-Vision eines Bauobjektes komplett durchkalkulieren und planen kann. Man wisse nicht nur genau, wo welche Leitung, Wand oder Tür hinkommt und wie lang, wie breit etc. alles sein muss – man kann auch schneller und kostengünstiger arbeiten. „Wir haben ein Objekt parallel kalkuliert: klassisch und mit Hilfe von BIM. Rund zehn Prozent der Baukosten können gespart werden.“ Vor allem ermöglicht BIM auch eine Vorproduktion von Wänden oder anderen Bauteilen, die wiederum die Baugeschwindigkeit verbessert. Man kann also mehr und günstigere Wohnungen in kürzerer Zeit erstellen – genau das, was ganz dringend benötigt wird. IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Eder bedankte sich für das offene Gespräch und die lebhafte Diskussionsrunde im Anschluss: „Lassen Sie uns die Einfallslosigkeit der Politik überwinden“.
Christine Nadler