IHK Berlin
Wirtschaftspolitisches Frühstück mit Dilek Kalayci
Bei so viel Lob konnte der Arbeitstag von Dilek Kalayci eigentlich nur blendend beginnen. Einen ausdrücklichen Dank für die konstruktive Zusammenarbeit richtete IHK-Präsidentin Dr. Beatrice Kramm zum Auftakt des Wirtschaftspolitischen Frühstücks der IHK Berlin an die Berliner Senatorin für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung. Sie sei pragmatisch und zielorientiert und sehe die Wirtschaft als Partner bei der Bewältigung aktueller Probleme. Das sei bedauerlicherweise keine Selbstverständlichkeit in dieser Stadt. Dank Kalaycis ideologiefreier, ziel- und gemeinwohl-orientierter Politik arbeiteten die Unternehmen seit Jahren eng mit der SPD-Politikerin zusammen, etwa bei der Integration von Geflüchteten ebenso wie bei Kampagnen zur Gleichstellung der Frau wie der 2018 neu aufgelegten „Gleichstellung gewinnt“ von Senatsverwaltung, IHK und Handwerkskammer.
© Christian Kruppa – IHK Berlin
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Berlin als führender Gesundheitsstandort Deutschlands
An weiteren großen Herausforderungen fehlt es laut Kramm nicht. Dazu gehörten der Pflegemangel bei älter werdender Bevölkerung sowie die Sicherung Berlins als führender Gesundheitsstandort Deutschlands, sagte sie in ihrer Begrüßung beim Wirtschaftspolitischen Frühstück, das wegen Umbauarbeiten erstmals nicht im Ludwig-Erhard-Haus stattfand, sondern im benachbarten Stilwerk an der Kantstraße.
Kalayci betonte in ihrem Vortrag, wie unerwartet gut sich der Gesundheitsstandort Berlin entwickelt habe. „Das hätte vor zehn bis 15 Jahren niemand für möglich gehalten.“ Pharma-, Medizin- und Biotechunternehmen, eine lebendige Startup-Szene sowie Krankenhäuser, Pflegedienste, Reha-Kliniken und Universitäten trügen bereits 13 Prozent zur Wertschöpfung der Stadt bei. In der Hauptstadtregion arbeiten mehr als 370.000 Menschen im Bereich der Gesundheitswirtschaft, die fast 22.000 Unternehmen erwirtschaften 27 Milliarden Euro Umsatz. Da die Bevölkerung älter werde und die Stadt gleichzeitig wachse, müsse Berlin aber den steigenden Bedarf an Fachkräften bewältigen. Das will die Gesundheitssenatorin mit dem „Berliner Pakt für die Pflege“ erreichen, für den sie Krankenkassen, Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände an einen Tisch geholt hat. Pflegekräfte sollen besser vergütet werden und die Zahl der Auszubildenden in der Pflege in Berlin soll deutlich steigen.
Kampagne “Berlin bewegt sich”
Auch die Gesundheit der Berliner liegt Kalayci am Herzen. Ihr Zitat, sie sei schließlich nicht die Krankheitssenatorin, sondern die Gesundheitssenatorin sorgte für allgemeine Heiterkeit. Mit ihrer Kampagne „Berlin bewegt sich“ will die Politikerin gemeinsam mit dem Landessportbund kostenlose von Übungsleitern begleitete Sport-Angebote im öffentlichen Raum, etwa in Parks, machen und mit ihnen vor allem auch soziale Schichten erreichen, für die Zugang zu sportlicher Betätigung nicht so einfach ist. In ihrem dritten Verantwortungsbereich, der Gleichstellung, macht Kalayci gute Fortschritte aus. So hätten sich der Kampagne „Gleichstellung gewinnt“ bereits mehr als 100 Berliner Unternehmen angeschlossen, darunter mittlerweile auch fünf Baufirmen. Dass gemischte Teams gewinnbringend für die Wirtschaft seien, sei auch in Berlin angekommen.
Zukunftskommission Gesundheitsstadt Berlin 2030
Die anschließende Diskussionsrunde läutete IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Eder wie üblich mit einer persönlichen Frage ein. Welcher Posten ihr mehr Spaß gemacht habe: Arbeitssenatorin in der Großen Koalition von 2011 bis 2016 oder Gesundheitssenatorin im rot-rot-grünen Senat? Da musste die 52-Jährige nicht lange überlegen: „Ich soll ja ehrlich sein, Gesundheit.“ Ein Ressort, in dem sie bereits viele Initiativen angeschoben hat. Wie man die seit langem diskutierte bessere Verzahnung von Charité und Vivantes erreichen könne, wollte Eder von seinem Gast wissen. Die Charité als eine der größten Universitätskliniken Europas und Vivantes als größter Versorger in Berlin würden fast 50 Prozent der Versorgung der Stadt abdecken, betonte Kalayci. Geplant sei unter anderem ein neuer Ausbildungscampus für Gesundheits- und Pflegeberufe mit modernster Technik, Schule, Bibliothek und Wohnraum. Das sei ein Ergebnis der vom Regierenden Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, einberufenen Zukunftskommission „Gesundheitsstadt Berlin 2030“. „Wir wollen bundesweit ein Leuchtturm werden und die Pflegeberufe raus aus der Schmuddelecke bringen.“
Nicht nur zu Beginn, auch am Ende gab es ein dickes Lob. Als „Allzweckwaffe der Berliner SPD“ mit Durchsetzungsvermögen und Sachorientierung bezeichnete Eder die ehemalige Arbeitssenatorin. Das Urteil teilte offenbar auch das Publikum und verabschiedete die Politikerin mit einem kräftigen Applaus.