Standortpolitik

Methodik der Konjunkturumfrage

Warum eine IHK-Konjunkturumfrage für Berlin?
Weil in Berlin Wirtschaftsstruktur und Wertschöpfungsprozesse anders beschaffen sind als im übrigen Deutschland.
Angesichts zahlreicher für die deutsche Konjunktur erhobener Indikatoren liegt die Vermutung nahe, dass eine Konjunkturumfrage  in einem geographisch und auch demographisch überschaubaren Raum wie dem Land Berlin kaum Mehrwert haben könne. Doch dieser überschaubare Raum ist sozial und ökonomisch weitgehend anders strukturiert als das übrige Deutschland, so dass die Berliner Konjunktur einen nur schwachen Gleichlauf mit der des Bundesdurchschnitts aufweist. Vielmehr weicht die Dynamik der Wirtschaftsindikatoren in Berlin, gerade in Zeiten konjunktureller Turbulenzen, deutlich von denen der gesamtdeutschen Wirtschaft ab. Zuzuschreiben ist dies in erster Linie der, im Unterschied zum Bundesdurchschnitt, dienstleistungsdominierten Wirtschaftsstruktur unserer Stadt. Hinzu kommen Effekte der Metropolenökonomie, wie eine relativ starke Binnennachfrage und mit internationalen Besuchern in die Stadt strömende Kaufkraft. Der IHK-Konjunkturbericht bildet diese Unterschiede ab, und vermittelt damit einen realistischeren Eindruck von der Berliner Konjunktur, als es Konjunkturberichte mit bundesweitem Fokus können.
Wie wird die IHK-Konjunkturumfrage durchgeführt?
Mittels direkter Ansprache einer repräsentativen Stichprobe, bestehend aus 1.600 bis 2.000 Berliner Unternehmen aller Branchen.
Um ein repräsentatives Bild der Berliner Konjunktur zu zeichnen, befragt die IHK Berlin dreimal jährlich ausgewählte Mitgliedsunternehmen. Dieses Panel setzt sich aus Unternehmen aller Branchen zusammen und umfasst 1.600 bis 2.000 Adressaten. Diese erhalten zu Umfragebeginn per Mail einen verschlüsselten Zugang zum Onlinebefragungstool der IHK-Organisation. Ein Ausschnitt aus dem damit aufgerufenen Fragebogen ist hier zu sehen:
Die Befragten werden also gebeten, ihre Einschätzungen zum Stand oder zur Entwicklung bestimmter Geschäftsindikatoren in ihrem Unternehmen abzugeben. Die Umfrage erhebt damit objektiv auswertbare Daten – die wiederum auf subjektiven Urteilen beruhen. Jeder Unternehmensantwort wird ein Gewicht zugeordnet, welches sich nach dessen Umsatz- und Beschäftigtengrößenklasse bemisst. Die so gesammelten Datensätze werden von der Gesellschaft für Informationsverarbeitung mbH geordnet, bereinigt und zusammengefasst. Die daraus berechneten Häufigkeitsverteilungen erhält die IHK Berlin. Diese zeichnet anhand der Daten ein Bild der aktuellen konjunkturellen Lage in der Gesamtwirtschaft und den Branchen – und prognostiziert unter Zuhilfenahme der Unternehmenserwartungen, wie sich dieses Bild in den nächsten Monaten ändern könnte.
Was bewirkt die IHK-Konjunkturumfrage?
Die Konjunkturberichte schaffen in Öffentlichkeit und Politik ein Bewusstsein für die wirtschaftliche Situation, das über anekdotische Kenntnisse hinausgeht.
Den die Umfrageergebnisse zusammenfassenden Bericht stellt der Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin in einer Pressekonferenz der Hauptstadtpresse vor. Begleitet wird er dabei regelmäßig von Kooperationspartnern wie dem Hauptgeschäftsführer der Berliner Handwerksammer oder den Hauptgeschäftsführern der Brandenburger IHKs. Das der Veröffentlichung des Konjunkturberichtes folgende Presseecho ist stets deutlich in Berlin, und teils auch darüber hinaus vernehmbar. Die großen Medien in Berlin räumen dem IHK-Konjunkturbericht oft ganzseitige Artikel, Grafiken und Kommentare ein – weil die wirtschaftliche Lage die Leser interessiert. Damit schafft die IHK Berlin in der Bevölkerung ein Bewusstsein für die Lage und die Erwartungen in der Wirtschaft und ihren Branchen. Der Konjunkturbericht vermittelt der Öffentlichkeit, welche Risiken und Chancen die Unternehmen für ihre Geschäfte sehen. Außerdem gehen die Umfrageergebnisse in die Konjunkturberichte des Berliner Senats und der Investitionsbank Berlin ein. Damit trägt die IHK-Konjunkturumfrage dafür Sorge, dass die Einschätzungen der Berliner Unternehmen in der Arbeit der Wirtschaftsverwaltung und der Wirtschaftsförderinstitutionen ihren Niederschlag finden.