Politische Positionen

Wirtschaft begrüßt Tourismuskonzept 2018+, fordert aber konkrete Maßnahmen

Der Tourismus ist eine Schlüsselbranche für Berlin. Grundsätzlich sind die neuen Ansätze, wie mehr Stadtverträglichkeit und Nachhaltigkeit, des Tourismuskonzeptes 2018+ der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe zu begrüßen. Doch bevor man Kapazitäten darauf verwendet, einzelne Touristengruppen aus der Stadt zu verdrängen, sollte dafür Sorge getragen werden, dass die Stadt durch sinnvolle Angebote auch weiterhin für verschiedene Besuchergruppen attraktiv und zugänglich bleibt. Hierzu gehören sicher Ideen, wie die Förderung des Qualitätstourismus oder die Entzerrung der Tourismusströme. Entscheidend ist aber auch, die touristischen Hotspots im Blick zu behalten und dort tourismusfreundlichere Bedingungen, wie Toiletten, Parkplätze und Sauberkeit zu schaffen. Damit das Tourismuskonzept 2018+ erfolgreich für Berlin ist, bedarf es zudem messbarer Maßnahmen, die im Papier noch nicht vorhanden sind. Die Berliner Wirtschaft erwartet einen zeitlichen Fahrplan mit konkreten Projektansätzen für Berlin, der die Stadt als Ganzes denkt!

Tourismus ist wichtiger Wirtschaftstreiber in Berlin

Die Tourismuswirtschaft gehört mit einem jährlichen Umsatz von 11,5 Mrd. € zu den stärksten Branchen Berlins. Die Gästeankünfte und die Übernachtungszahlen steigen jedes Jahr – zuletzt in 2017 auf 12. 966 000 Gäste und 31.150 000 Übernachtungen. Trotzdem verzeichnet Berlin in den letzten Jahren eine gebremste Zuwachsentwicklung. Zudem wirken sich externe Faktoren, wie die Insolvenz der AirBerlin kurzzeitig negativ auf die Wachstumsentwicklung aus. Die Branche vereint im Querschnitt eine Vielfalt an Unternehmen – deren Existenz gilt es daher nachhaltig zu sichern. Die Wirtschaft wurde dessen ungeachtet bei der Erstellung des Konzeptes nicht eingebunden.

Ein Konzept für die ganze Stadt

Berlin braucht ein umfassendes, stadtweites Tourismuskonzept. Die zukünftige Ansiedlung bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung ist daher sinnvoll.  Neue Ansätze des Konzeptes wie die Tourismussteuerung sowie Qualitäts- und Akzeptanzsteigerung sind zu berücksichtigen, dürfen aber nicht dazu führen, dass Bestandstouristen ausbleiben bzw. Besucherzahlen zurückgehen. Einen besonderen Fokus legt die Berliner Wirtschaft auf digitale Lösungen und statistische Messinstrumente, denn diese sind Grundlage, um Tourismus bestimmbar zu machen und in jeder Art zu bedienen.

Messbare Maßnahmen mit Zeitdimension und Finanzierungsplan

Dem Konzept 2018+ fehlen konkrete Maßnahmen, die sich nachhaltig durch Erhebungen kontrollieren lassen. Aus Sicht der Berliner Wirtschaft mangelt es insbesondere an Ideen, den Status Quo der touristischen Sehenswürdigkeiten zu verbessern. Zudem gibt es keinen Umsetzungsplan, der die Ziele des Konzeptes für die kommenden Jahre zeitlich fixiert und eine Finanzierung festlegt. Die Unternehmen der Branche bieten ausdrücklich ihre Unterstützung an.