Politische Positionen

Berliner Bildungsprojekte bauen Brücken

Seit 2015 finanziert die Berliner Wirtschaft innovative Bildungsprojekte und baut so erfolgreich Brücken zwischen Unternehmen und Schulen, Wissenschaftseinrichtungen und Geflüchteten. Die Halbzeitbilanz der Förderinitiative zeigt deutlich, dass die Teams der Berufs- und Studienorientierung noch besser befähigt und Berufsorientierungsangebote noch stärker koordiniert und jahrgangsstufengerecht eingesetzt werden müssen. Darüber hinaus gelingen Matchingprozesse am Übergang Schule-Beruf besser, wenn sie auf effektiven Potenzialanalysen und Bedarfsabfragen basieren und durch bedarfsgerechte Brückenmodelle und Begleitformate flankiert werden.

Berufsorientierung effektiv einsetzen

Berufsorientierung muss ansprechend sein und begeistern können. Die IHK-Bildungsprojekte setzen daher auf innovative, digitale und haptische Vermittlungsformen durch online- bzw. App-basierte Anwendungen, eine mobile 360°-Projektionskuppel, die von Schule zu Schule fährt, und haptische Schülerlaborexperimente. Berufsorientierung muss direkt an Berliner Schulen ansetzen. Für innovative, zukunftsweisende Formate ist jetzt, unabhängig vom DigitalPakt Schule, eine förderliche schulinterne IT-Infrastruktur vonnöten. Nicht zuletzt muss Berufsorientierung noch stärker inhaltlich aufeinander abgestimmt und jahrgangsstufengerecht eingesetzt werden. Dafür benötigen Schulen eine zentrale Übersicht über vorhandene Berufsorientierungsangebote, deren Einsetzbarkeit und Nutzungserfahrungen.

BSO-Teams stärken

Berufs- und Studienorientierung (BSO) hat durch die Einführung des Landeskonzepts, des Faches Wirtschaft, des Konzepts des Dualen Lernens und der BSO-Teams einen wichtigen Anschub erfahren. Die Bildungsprojekte zeigen, dass die Aufstockung der zeitlichen Kapazitäten der BSO-Teams allerdings nicht ausreichend ist. Ihr Rüstzeug muss aufgestockt, effektive Netzwerke zu Ausbildungsbetrieben vor Ort aufgebaut und die schulübergreifende Vernetzung optimiert werden.

Für Duale Ausbildung sensibilisieren

Die operative Projektarbeit bestätigt, dass die vorgeschaltete Anmeldung für schulische Bildungsgänge die Vermittlung in betriebliche Ausbildung erschwert. Ein dem Ausbildungsbeginn zeitlich nachgeordneter Anmeldebeginn ist empfehlenswert. Der anhaltende Akademisierungstrend fordert intensivere Sensibilisierung von Eltern und Lehrern. Auf Basis der Potenziale und Neigungen der Schüler und der Chancen des Arbeitsmarktes sind zukunftsfähige Berufswege jenseits des Abiturs und Studiums aufzuzeigen.

Matching braucht Bildungsbegleitung

Jugendliche mit geringeren Startchancen benötigen zusätzliche Begleitformate zur individuellen Berufsfindung vor der eigentlichen Vermittlung sowie kontinuierliche Begleitung nach der Vermittlung, um Abbruchrisiken in den ersten EQ- und Ausbildungsmonaten effektiv zu senken. Die Projekterfahrungen bestätigen das. Matching gelingt nur dann, wenn es durch Potenzial- und Neigungsanalysen der Schüler und Bedarfsabfragen der Unternehmen vorbereitet und durch Praxiserprobungen systematisch unterstützt wird.

Erfolgreiche Formate verstetigen

Für eine nachhaltige Verbesserung der Berufsorientierung an Berliner Schulen bedarf es nicht zuletzt der Bereitstellung erforderlicher Mittel, um erfolgreiche Formate an Schulen zu verbreiten und zu verstetigen. Die IHK Berlin bietet an, die Erfahrungen aus den Bildungsprojekten mit der Politik und Verwaltung zu teilen und zu diskutieren.