Politische Positionen

Berufsorientierung in Schulen

Die Bildungsverwaltung hat für das Thema Berufs- und Studienorientierung (BSO) mit der Einführung des Landeskonzeptes, dem Unterrichtsfach Wirtschaft-Arbeit-Technik (WAT) sowie der Einbeziehung von Berufs- und Studienorientierung (BSO) in das Schulcurriculum wichtige Impulse in die Schulen gesendet. Es geht nicht länger nur um den Abschluss, sondern auch eine gute Anschlussperspektive gehört zu einer erfolgreichen Schulkarriere.
STUNDENVERTEILUNG DES WAT-UNTERRICHTS IN SCHULEN NEU AUSRICHTEN
Aktuell wird das Schulfach Wirtschaft-Arbeit-Technik (WAT) als Leitfach für Berufsorientierung und Duales Lernen lediglich in den 7. bis 9. Jahrgangsklassen der Integrierten Sekundar- und Gemeinschaftsschulen verpflichtend unterrichtet. Gerade aber für die 10. Klassen, in denen die wichtigen Entscheidungen für den weiteren Bildungsweg getroffen werden, steht es den Schulen offen, ob sie WAT-Unterricht anbieten. Hier besteht dringender Handlungsbedarf: Die Verpflichtung für den WAT-Unterricht sollte zwingend für den 10. Jahrgang gelten und diese Stunden aktiv für die Unterstützung der Schüler verwendet werden.
FORTBILDUNG ZUR BERUFSORIENTIERUNG NOTWENDIG
Mit dem neuen Rahmenlehrplan und der Festschreibung der Berufs- und Studienorientierung als fächerübergreifendes Thema sind alle Lehrkräfte aufgefordert, sich mit den Anforderungen guter Orientierung und deren Inhalten vertraut zu machen. . Die Bildungsverwaltung muss hierzu den verbindlichen Besuch von geeigneten, qualitativ hochwertigen Lehrerfortbildungen auf die To-do-Liste der Schulen setzen. 
AUSBILDUNGSBETRIEBE INS SCHULNETZWERK INTEGRIEREN
Damit die Bemühungen der Schulen in der Berufs- und Studienorientierung erfolgreich sind, müssen belastbare Netzwerke zu den Berliner Ausbildungsbetrieben aufgebaut werden. Solche Kooperationen ermöglichen es, ein gemeinsames Verständnis von Ausbildungsreife und Berufsorientierung zu entwickeln und umzusetzen. Die Zusammenarbeit zwischen Ausbildern und Lehrkräften fördert zudem die Sensibilität für die pädagogischen Herausforderungen des jeweils anderen. Für die Schüler ergibt sich zwischen dem WAT-Unterricht und der Unternehmenswirklichkeit ein realistischer Abgleich, mit der Folge, dass die Unterrichtsinhalte interessanter und nachvollziehbarer werden.  
BSO-ANGEBOTE TRANSPARENT DARSTELLEN
Schulen haben die Qual der Wahl zwischen zahlreichen Angeboten zur Unterstützung der schulischen Berufs- und Studienorientierung von außerschulischen Akteuren. Dabei kann die Qualität und Verlässlichkeit häufig nicht eingeschätzt werden. Um die richtigen Partner und Instrumente passgenau für die  Schule zu identifizieren, ist eine onlinebasierte Datenbank aller Angebote denkbar, in der die Schulen als Qualitätskriterium ihre Erfahrungen aktiv einbinden können.   
SICH AN ERGEBNISSEN MESSEN LASSEN
Gute Berufs- und Studienorientierung ist kein Selbstzweck, sondern dient dazu, junge Menschen auf das Leben nach der Schule vorzubereiten. Jeder Jugendliche soll wissen, wie es nach der Schule  für ihn weiter geht und soll auf die kommenden Anforderungen vorbereitet sein. Damit verlagert sich der Schwerpunkt für Schulen von der tradierten Abschlussorientierung hin zur Anschlussorientierung. In das Qualitätsindikatorenset „Schulqualität“ der allgemeinbildenden Schulen sollte daher die Anschlussquote (x-Prozent eines Schulentlassjahrgangs in Ausbildung bzw. Studium) als Indikator neu aufgenommen werden.
IHK-AKTIVITÄTEN 
Die IHK Berlin unterstützt aktiv Schulen bei der Umsetzung von gelungener Berufsorientierung durch die IHK-Ausbildungsoffensive und die Zusammenarbeit mit der Landesagentur Partner Schule Wirtschaft (PSW). Unternehmen können hier Netzwerke mit Schulen knüpfen. Zudem werden hier Fortbildungsangebote für Lehrkräfte angeboten. Interessierte Schulen können sich für Vorträge zur Dualen Ausbildung an das Projekt Passgenaue Besetzung wenden.