Zweifel am Reformwillen bleiben

Stimmung bessert sich zu Jahresbeginn

Die Stimmung in den Unternehmen im Oldenburger Land hat sich im ersten Quartal 2025 weiter aufgehellt. Sowohl die aktuelle als auch die erwartete Geschäftslage haben sich den Angaben der Unternehmen zufolge verbessert. Das hat unsere Umfrage unter 266 Mitgliedsunternehmen ergeben. Der daraus von der IHK vierteljährlich ermittelte Konjunkturklimaindex steigt um rund 4,6 Zähler auf 94,5 Punkte. Das ist der zweite Anstieg infolge.
„Es ist noch verfrüht, von einem nachhaltigen Aufwärtstrend zu sprechen“, sagt Björn Schaeper, Geschäftsführer für Wirtschaftspolitik. Dafür gebe es noch zu viele Unsicherheiten in Bezug auf die konkrete Ausgestaltung des Koalitionsvertrages einer möglichen neuen Bundesregierung und auf die weltwirtschaftliche Lage angesichts der US-Zollpolitik.
Ein wesentlicher Grund für den Anstieg des Klimaindexes ist die deutlich bessere Stimmung in den Industrieunternehmen, so der IHK-Geschäftsführer. Der Saldo aus Gut- und Schlecht-Meldungen steigt auf 15,2 Prozent (Vorquartal: -0,7 Prozent). Die Betriebe berichten über ein deutliches Auftragsplus, auch aus dem Ausland. Die Umfrage wurde vor den Zollerhöhungen beendet, so dass die Auswirkungen hier nicht mit eingeflossen sind. Allerdings ist die Exportquote hiesiger Industrieunternehmen im Bundesvergleich deutlich geringer. Zudem geht der Export zumeist in EU-Länder. Grundsätzlich erwarten die Industrieunternehmen ein vorerst gleichbleibendes Exportgeschäft, so der IHK-Geschäftsführer. Es wird nicht mehr so skeptisch in die Zukunft geschaut als zuvor (aktuell: -19,6 Prozent; Vorquartal: -26,7)
Im Dienstleistungsgewerbe wird, wie schon in den Vorquartalen, die aktuelle Geschäftslage als sehr zufriedenstellend beurteilt. In der Bauindustrie schwächt sich der Geschäftslagesaldo gegenüber dem Vorquartal ab, bleibt aber positiv.
Im Einzelhandel ist der Geschäftslagesaldo leicht negativ, aber immerhin bewerten zwei Drittel der Händel die Lage als befriedigend. Im Großhandel sowie im Transport- und Logistikgewerbe ist der Saldo deutlich negativ (-13,1 Prozent beziehungsweise -24,3 Prozent).
„Die Unsicherheit der Unternehmen über den zukünftigen Wirtschaftsverlauf drückt sich in den Erwartungen an die kommenden Monate aus“, sagt der IHK-Geschäftsführer. Zwar sind die Erwartungen nicht mehr so skeptisch wie im Vorquartal, bleiben aber mit einem Saldo von -17,2 (Vorquartal: -20,2) Prozent merklich im negativen Bereich.

Die Unternehmen wissen, dass die wirtschaftlichen Probleme grundsätzlicher Art sind und es daher durchgreifende Reformen braucht, so Schaeper. Und am Letzterem zweifeln noch viele Unternehmen. Drei Viertel der Betriebe sehen die derzeitigen Rahmenbedingungen als Risiko. Somit ist der Vertrauensvorschuss an die neue Bundesregierung nicht sehr hoch. Gleichzeitig belastet die US-Zollpolitik die Handelsverflechtungen. Diese könnten sich indirekt über Zuliefererbeziehungen auf unsere Region auswirken, meint der IHK-Geschäftsführer.
Die Investitionsbereitschaft bleibt gering, die Zahl der Beschäftigten dürfte sich weiter verringern. „Die wirtschaftliche Situation bleibt angespannt“, so Schaeper.

Branchenergebnisse

Die Konjunkturentwicklung verläuft nicht einheitlich, sondern wird von den verschiedenen Branchen zum Teil deutlich unterschiedlich beurteilt. Hier die Konjunkturbewertung wichtiger Branchen aus unserer Region.