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Nr. 3183944
Zweifel am Reformwillen bleiben
Stimmung bessert sich zu Jahresbeginn
Die Stimmung in den Unternehmen im Oldenburger Land hat sich im ersten Quartal 2025 weiter aufgehellt. Sowohl die aktuelle als auch die erwartete Geschäftslage haben sich den Angaben der Unternehmen zufolge verbessert. Das hat unsere Umfrage unter 266 Mitgliedsunternehmen ergeben. Der daraus von der IHK vierteljährlich ermittelte Konjunkturklimaindex steigt um rund 4,6 Zähler auf 94,5 Punkte. Das ist der zweite Anstieg infolge.
„Es ist noch verfrüht, von einem nachhaltigen Aufwärtstrend zu sprechen“, sagt Björn Schaeper, Geschäftsführer für Wirtschaftspolitik. Dafür gebe es noch zu viele Unsicherheiten in Bezug auf die konkrete Ausgestaltung des Koalitionsvertrages einer möglichen neuen Bundesregierung und auf die weltwirtschaftliche Lage angesichts der US-Zollpolitik.
Ein wesentlicher Grund für den Anstieg des Klimaindexes ist die deutlich bessere Stimmung in den Industrieunternehmen, so der IHK-Geschäftsführer. Der Saldo aus Gut- und Schlecht-Meldungen steigt auf 15,2 Prozent (Vorquartal: -0,7 Prozent). Die Betriebe berichten über ein deutliches Auftragsplus, auch aus dem Ausland. Die Umfrage wurde vor den Zollerhöhungen beendet, so dass die Auswirkungen hier nicht mit eingeflossen sind. Allerdings ist die Exportquote hiesiger Industrieunternehmen im Bundesvergleich deutlich geringer. Zudem geht der Export zumeist in EU-Länder. Grundsätzlich erwarten die Industrieunternehmen ein vorerst gleichbleibendes Exportgeschäft, so der IHK-Geschäftsführer. Es wird nicht mehr so skeptisch in die Zukunft geschaut als zuvor (aktuell: -19,6 Prozent; Vorquartal: -26,7)
Im Dienstleistungsgewerbe wird, wie schon in den Vorquartalen, die aktuelle Geschäftslage als sehr zufriedenstellend beurteilt. In der Bauindustrie schwächt sich der Geschäftslagesaldo gegenüber dem Vorquartal ab, bleibt aber positiv.
Im Einzelhandel ist der Geschäftslagesaldo leicht negativ, aber immerhin bewerten zwei Drittel der Händel die Lage als befriedigend. Im Großhandel sowie im Transport- und Logistikgewerbe ist der Saldo deutlich negativ (-13,1 Prozent beziehungsweise -24,3 Prozent).
„Die Unsicherheit der Unternehmen über den zukünftigen Wirtschaftsverlauf drückt sich in den Erwartungen an die kommenden Monate aus“, sagt der IHK-Geschäftsführer. Zwar sind die Erwartungen nicht mehr so skeptisch wie im Vorquartal, bleiben aber mit einem Saldo von -17,2 (Vorquartal: -20,2) Prozent merklich im negativen Bereich.
Die Unternehmen wissen, dass die wirtschaftlichen Probleme grundsätzlicher Art sind und es daher durchgreifende Reformen braucht, so Schaeper. Und am Letzterem zweifeln noch viele Unternehmen. Drei Viertel der Betriebe sehen die derzeitigen Rahmenbedingungen als Risiko. Somit ist der Vertrauensvorschuss an die neue Bundesregierung nicht sehr hoch. Gleichzeitig belastet die US-Zollpolitik die Handelsverflechtungen. Diese könnten sich indirekt über Zuliefererbeziehungen auf unsere Region auswirken, meint der IHK-Geschäftsführer.
Die Investitionsbereitschaft bleibt gering, die Zahl der Beschäftigten dürfte sich weiter verringern. „Die wirtschaftliche Situation bleibt angespannt“, so Schaeper.
Branchenergebnisse
Die Konjunkturentwicklung verläuft nicht einheitlich, sondern wird von den verschiedenen Branchen zum Teil deutlich unterschiedlich beurteilt. Hier die Konjunkturbewertung wichtiger Branchen aus unserer Region.
Ein stark gestiegener Auftragseingang im ersten Quartal 2025 hat die Stimmung in den Industrieunternehmen deutlich verbessert. Die Inlandsorder stiegen kräftig an und auch die Auslandsnachfrage zog merklich an. Die Hälfte der Befragten bewertet den Auftragsbestand als ausreichend, allerdings ein Drittel als zu klein.
Der Ausblick auf die kommenden Monate bessert sich zwar, bleibt aber auf im negativen Bereich. Die Energie- sowie Arbeitskosten sind im internationalen Vergleich nach wie vor zu hoch.
Die derzeitige Geschäftslage wird von den Unternehmen der Bauindustrie überwiegend als zufriedenstellend bewertet. Die Auftragseingänge bleiben per Saldo zwar negativ (-10,9 Prozent/ Vorquartal: -23,5 Prozent), immerhin berichten nun mehr Betriebe von steigenden Auftragseingängen als im Vorquartal. Fast zwei Drittel der Befragten geben eine Auftragsreichweite von vier und mehr Monaten an.
84 Prozent der Betriebe erwarten für die nächsten Monate ein gleichbleibendes Geschäft. Hier hätte man angesichts des erwarteten Infrastrukturprogrammes mehr erwarten können. Allerdings bremst der Zinsanstieg den Wohnungsbau.
Die Stimmung im Einzelhandel hat sich im Vergleich zum letzten Quartal des Vorjahres leicht verbessert, verbleibt jedoch auf einem insgesamt niedrigen Niveau. Der private Konsum zeigt sich weiterhin verhalten – viele Händlerinnen und Händler berichten nach wie vor von einer spürbar gedämpften Kauflaune der Kundschaft.
Der Blick in die Zukunft ist erneut eingetrübt: Zwei Drittel der Befragten gehen davon aus, dass sich ihre Geschäftslage kurzfristig nicht wesentlich ändern wird. Es fehlen echte Impulse. Als strategische Chance wird vor allem die Digitalisierung gesehen – insbesondere in Verbindung mit einer gezielten Ausrichtung auf kaufkräftige Zielgruppen, um sich vom Wettbewerb abzuheben und Margen zu sichern.
Die Stimmung beim regionalen Großhandel ist leicht gestiegen, die positiven Stimmen legen um 3,5 Prozentpunkte zu und die negativen Rückmeldungen sinken geringfügig. Der Anteil der negativen Stimmen bleibt jedoch mit fast 30 Prozent hoch. Gut ist die Geschäftslage aktuell beim Großhandel mit Geräten der Informations- und Kommunikationstechnik und beim Großhandel mit Maschinen, Ausrüstungen und Zubehör.
Im Hinblick auf die zukünftige Geschäftslage bleiben die Großhändler skeptisch.
Die Geschäftslage im ersten Quartal wird von über der Hälfte der Unternehmen aus dem Transport- und Logistikgewerbe als befriedigend bezeichnet. Das ist ein deutlicher Rückgang im Vergleich zum Vorquartal. Auch die erwartete Geschäftslage weist einen negativen Saldo aus, verbessert sich jedoch im Vergleich zum Vorquartal. Während die Preise für die Transporte erneut gestiegen sind, ist das Beförderungsvolumen weiterhin rückläufig.
Für das Folgequartal wird weiterhin mit steigenden Kosten bei einem etwa gleichbleibenden Transportvolumen gerechnet.
Die Stimmung in der Dienstleistungsbranche lässt leicht nach: Der Anteil der positiven Stimmen sinkt um sieben Prozentpunkte. Die Zahl der negativen Stimmen bleibt aber gering.
Mit Blick auf die kommenden Monate sind die Dienstleister optimistischer als im Vorquartal, die Zahl der Optimisten steigt um acht Prozentpunkte. Als Risiko für die weitere Unternehmensentwicklung sehen die Dienstleister vor allem die Entwicklung der politischen Rahmenbedingungen, es folgen der Fachkräftemangel und die steigenden Arbeitskosten.