Alternative Kraftstoffe

Alternative Kraftstoffe sind Treibstoffe, die nicht aus Erdöl gewonnen werden und als Ersatz für Benzin und Diesel dienen können. Dazu gehören Biokraftstoffe wie Biodiesel und Bioethanol, synthetische Kraftstoffe, Wasserstoff und Erdgas. Sie sind ein wichtiger Baustein, um Emissionen im Verkehrssektor zu senken.
Weil sie über eine hohe Energiedichte verfügen, sind sie überall dort ideal einsetzbar, wo eine Elektrifizierung nur schwer oder gar nicht möglich ist, also insbesondere im Straßengüterverkehr, in der Schifffahrt und im Luftverkehr. Besonders vorteilhaft ist, dass bestehende Fahrzeuge zumeist nicht vorab umgerüstet werden müssen. Damit sind alternative Kraftstoffe eine sinnvolle Ergänzung zur Elektromobilität in Bereichen, wo diese (noch) nicht einsatzfähig ist.
Neben bereits etablieren Kraftstoffen wie Flüssiggas und CNG (komprimiertes Erdgas) liegt der Fokus bei den alternativen Kraftstoffen zunehmend auf den aus regenerativ erzeugtem Strom (häufig E-Fuels genannt) oder aus Biomasse hergestellten Varianten. Sie ermöglichen auch auf großen Distanzen eine bilanziell vollständig CO2-freie Mobilität und gelten deshalb als zentrales Element der Mobilität von morgen.
E-Fuels (synthetische Kraftstoffe)
  • In einem chemischen Prozess aus CO₂ und Wasserstoff hergestellt.
  • Benötigen Strom für den Syntheseprozess.
Biokraftstoffe
  • Bioethanol: Aus Zuckerrohr, Mais oder Getreide gewonnen. Wird oft Benzin beigemischt (Benzin E5/E10).
  • Biodiesel: Aus Pflanzenölen oder Altspeiseölen hergestellt. Kann Diesel ersetzen. (Diesel mit Bioanteil B7/B10, paraffinischer Diesel HVO100/XTL)
Zwar sind die Herstellungsverfahren für strombasierte Kraftstoffe und fortschrittliche Biokraftstoffe grundsätzlich technisch erprobt, allerdings erfolgt zumeist noch keine großtechnische Herstellung. Deshalb sind sie noch nicht in großem Umfang im Markt verfügbar und derzeit noch vergleichsweise teuer. Bei strombasierten Kraftstoffen besteht zudem die Herausforderung, dass für ihre Herstellung ausreichende Mengen erneuerbaren Stroms und nachhaltige CO2-Quellen bereitstehen müssen.

Vorteile
  • Reduzierung der Treibhausgasemissionen. Biokraftstoffe sind CO2-neutral
  • Gewinnung aus regionalen oder erneuerbaren Quellen
  • Ohne technische Umrüstung realisierbar
  • Tankstelleninfrastruktur grundsätzlich vorhanden
  • Imagegewinn

Nachteile
  • Geringfügig höhere Verbräuche
  • Bereitstellung der Kraftstoffe noch nicht flächendeckend möglich
  • E-Fuels noch teuer und energieaufwendig
  • Flächeninanspruchnahme durch die Herstellung von Biokraftstoffen

Informationen

Projektbeispiel: Schlabbers Entsorgungsdienstleistungen, Kevelaer
Die Firma Schlabbers aus Kevelaer bietet Dienstleistungen rund um das Thema Entsorgung und Baustoffrecycling an. Dazu gehört auch ein Containerdienst. Die Fahrzeugflotte besteht aus insgesamt 14 LKW und 14 weiteren Baumaschinen, von denen ein Großteil künftig mit HVO100 Diesel betankt werden soll. Dieser Dieselkraftstoff wird aus Altspeiseöl und Pflanzenöl in einem speziellen chemischen Verfahren hergestellt (Hydrotreated Vegetable Oil) und ist besonders klimafreundlich.
Zunächst soll in einer einjährigen Testphase mit einem LKW herausgefunden werden, ob der Einsatz dieses Kraftstoffes im Alltagsbetrieb funktioniert. Das Pilotprojekt wird aber nicht von der Firma Schlabbers alleine durchgeführt. Auch der Nutzfahrzeughändler Mercedes Herbrand sowie die Janssen Mineralöle GmbH aus Kevelaer sind beteiligt. Ersterer für die fahrzeugtechnische Begleitung und die Firma Janssen für die Bereitstellung des Kraftstoffs über eine eigene Tankstelle auf dem Betriebsgelände des Containerdienstes.
Die Nutzung des alternativen Kraftstoffes scheint problemlos zu funktionieren – eine Umrüstung des Versuchsfahrzeugs war für die Testphase nicht notwendig. Es soll aber geprüft werden, wie sich der Einsatz auf Verbrauch und Verschleiß des Motors auswirkt. Das Pilotprojekt kann somit sinnvolle Erkenntnisse zur Alltagstauglichkeit alternativer Kraftstoffe im Schwerlastverkehr liefern.
Auch wenn der Einsatz des innovativen Kraftstoffs derzeit noch keine Kostenvorteile bietet und vermutlich etwas höhere Verbräuche mit sich bringt, ist man von dessen Verwendung aus mehreren Gründen überzeugt. HVO100 stößt bis zu 90 % weniger CO2 aus. Zudem ist die Verbrennung deutlich sauberer als bei herkömmlichem Diesel und nahezu geruchslos. Auch ist dieser Diesel wintertauglich, da er bei tiefen Minusgraden flüssig bleibt.
Für die Firmenchefs ist die Verwendung des klimafreundlichen Diesels für ihr Unternehmen, das sich dem Recycling und der Ressourcenschonung verschrieben hat, nur konsequent. Auch die Kundschaft weiß das zu honorieren.
Test-LKW
Projektpartner