IHK-Leitfaden Klimaschutz

Szenario 4 - Energieerzeugung, Strombörsen und CO2

Laut Förderbank KfW müssten die Unternehmen in Deutschland ihre Investitionen in den Klimaschutz pro Jahr mehr als verdoppeln, um die von Deutschland gesteckten Ziele für 2045 er­reichen zu können. Es sind Gesamtinvestitionen von etwa fünf Billionen Euro nötig.
Die aktuelle Ener­giekrise erschwert den Umstieg: Der größte CO2-Emittent in Hessen, das „uniper“-Kraft­werk Staudinger in Großkrotzenburg, muss seinen Block 5 in Be­trieb lassen. Das Kohle­kraft­werk sorgt für Netzstabilität, es ist systemrelevant. Grundsätzlich ist der Kraftwerks­stand­ort auf die Energiewende bereits gut vorbereitet. So können sich beim The­ma Wasser­stoff-Versorgung neue Marktchancen ergeben und zu­kunfts­fähi­ge Geschäftsmodelle ent­wickeln.
Energieanlagen bieten den größten Hebel für Einsparungen. Wesentliche Akteure sind die Unternehmen der Energiewirtschaft sowie die Unternehmen mit eigenen oder vertraglich gesicherten Energieerzeugungsanlagen. Alle anderen Unternehmen sind abhängig von CO2-Emissionen im Strommix. Große Heraus­forderungen stellen sich in Unternehmen mit gro­ßem Wärme- oder Energiebedarf (z. B. Schmelzung) und in solchen, bei denen Pro­zess­wärme anfällt, die nicht weiter genutzt wird.
Die Europäische Union (EU) hat sich kurz vor Weihnachten 2022 auf ein neues Klimaschutz­pa­ket und eine Reform des Emissionshandels (ETS) geeinigt: Demnach wird der CO2-Ausstoß für Unternehmen noch teu­rer. Beim Emissionshandel müssen Unternehmen Rechte zum Aus­stoß von klimaschädlichen Treibhausgasen nachweisen und können damit auch unterein­ander handeln. In Zukunft müssen Unternehmen Verschmutzungszertifikate kaufen, wenn sie CO2 ausstoßen. Damit soll ein Anreiz geschafft werden, weniger CO2 zu produzieren. Zusätzlich sollen kostenlose Zertifikate für Firmen bis 2034 schrittweise auslaufen. Auch für die Unternehmen im Main-Kinzig-Kreis besteht Handlungsbedarf, um die klimaschädlichen CO2-Emissionen dauerhaft und nachhaltig zu senken.

Empfehlungen für die regionale Wirtschaft

Stromlieferverträge: Direktstromlieferverträge mit Windparks und Photovoltaik-Anbietern abschließen.
Raumkosten: Bei Beleuchtung (LEDs sparen ≈ 80 % Strom), Raumtemperatur (20° C reichen, je­des Grad spart ≈ 5,6 % Heizenergie) sowie bei der Wärmedämmung steckt Sparpo­ten­zial.
Wassereinsparung: Zisternen helfen, Regenwasser zu nutzen.
Ideenwettbewerbe: Die Mitarbeiter einbinden, Änderungen des Nutzerverhaltens durch bewusste Anpassung an die neuen Verhältnisse an der Wurzel angehen.
Energieintensive Verfahren: Effizientere Prozesse, etwa beim Schweißen (siehe Strom­börse), und nur dann Löten oder Schweißen, wenn der Strom günstig ist.
Gebäude modernisieren: intelligente Nutzung von Abwärme und Kälte in Gebäuden, Solaranlagen im Sommer zur Kühlung nutzen.