Digitalisierung im Handel

Einfluss und Auswirkungen der fortschreitenden Digitalisierung führen zu einem Wandel in der Handelswelt. Das sich verändernde Kunden- und Einkaufsverhalten erzeugt einerseits zusätzliche Anforderungen an die Branche und bietet andererseits vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten für die Unternehmen. Wir geben Ihnen nachfolgende einen Überblick dazu.

Kunden durch Online-Sichtbarkeit erreichen

Für viele ist die Nutzung digitaler Anwendungen im Alltag zu einem festen Bestandteil geworden. Als Händler ist es deshalb wichtig online sichtbar zu sein, um Kunden in der digitalen Welt abzuholen. Damit man das erreicht, kann man beispielsweise folgende Möglichkeiten nutzen: Erstellung einer eigenen Website, Auftritt in Social Media Kanälen, Eintrag in Online-Verzeichnisse, Eintrag bei Kartendiensten, Ansprache mittels Newsletter.

Kundenakquise durch Verwendung aller geeigneten Vertriebskanäle

Bei diesem kundenzentrierten Ansatz, auch als Omni-Channel Strategie bezeichnet, werden vorrangig Kundenverhalten und -bedürfnisse für die Auswahl der Vertriebswege in den Vordergrund gestellt. Man verkauft möglichst dort, wo sich die Kunden aufhalten. Es werden für das Unternehmen und die Kundengruppe passende Formen des Offline- und Online-Verkaufs angeboten. Die jeweils hinterlegten und relevanten Daten der einzelnen Kanäle werden synchronisiert. Für diesen Ansatz können spezielle Softwarelösungen und -systeme genutzt werden und man kann nahtlos an folgenden Orten verkaufen: im eigenen Onlineshop, auf Online-Marktplätzen, über geeignete Social-Media-Kanäle und im Ladengeschäft. Da sich das Kundenverhalten jederzeit ändern kann, ist es empfehlenswert die Verkaufsergebnisse zu messen, um dann ggf. Vertriebswege zu eliminieren oder hinzuzufügen.

Digitale Technologien als Unterstützung für den stationären Verkauf

Hier sind die Optionen umfangreich. Digitale Technologien für den stationären Verkauf beinhalten nicht nur den Einsatz im Ladengeschäft, sondern sind auch darauf ausgerichtet Kunden in das Ladengeschäft zu lenken und langfristig zu binden. Als eine Informationsquelle und praxisnahe Entscheidungshilfe für die Auswahl kann das DigitalNavi Handel genutzt werden. Damit lässt sich ein etwaiger Mehrwert des Technologieeinsatzes in einem ersten Schritt beurteilen. Für jede Einkaufsphase werden einsetzbare Technologien aufgeführt und es sind u.a. folgende Erläuterungen für die jeweilige Technologie hinterlegt: Beschreibung und Anwendung innerhalb der Verkaufsphasen, Mehrwert für den Kunden, Einsatzort (stationär, online, beides), Kundeninteraktion, Bewertung (z. B. von Anschaffungskosten und wiederkehrenden Kosten, für welche Zielgruppe geeignet?, Benutzerfreundlichkeit, Kundenakzeptanz, Marktreife), Beispiel über Einsatz in der Praxis, weiterführende Informationen.

Digitale Kundenbindung nach Besuch des Ladengeschäftes

Meist ist ein Teil der Kunden, die ein lokales Ladengeschäft besuchen, daran interessiert regelmäßig Informationen zu Produkten, Aktionen oder auch dem Geschäft zu erhalten. Dazu eignen sich Newsletter oder auch soziale Netzwerke. Eine Anmeldung bzw. Verknüpfung kann beim Bezahlvorgang oder über die eigene Website angeboten werden.

Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI)

Die Einsatzfelder für Künstliche Intelligenz im Handel sind sehr vielseitig. Es können beispielsweise Personaleinsatzplanung, Dokumentenverarbeitung, Kaufberatung, automatisierte Kundenkommunikation mittel Chatbots durch KI erfolgen. Einen fundierten Überblick zu Anwendungsfelder, Chancen und Risiken, Herausforderungen sowie die Verbrauchersicht zu KI erhalten Sie in der Studie Perspektiven der künstlichen Intelligenz für den Einzelhandel in Deutschland, die im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie erstellt worden ist.

Umsetzung in der Praxis

Ein wichtiger Grundbaustein für eine erfolgreiche Implementierung der zusätzlichen Absatzwege ist ein passendes Warenwirtschaftssystem zur Generierung relevanter Daten (Warenbestand, Lagerort, Bestellwesen, Inventur, … ). Eine mögliche Herangehensweise, bei der eine aufeinander aufbauende Reihenfolge für die Umsetzung von Digitalisierungsmaßnahmen empfohlen wird, stellt der Artikel Die Bedürfnispyramide im digitalen Darwinismus des Handels vor.
Das Unternehmen kann die gewählten Digitalisierungsmaßnahmen eigenständig umsetzen. Informationen und Anleitungen findet man sowohl online und auch ganz klassisch, in gedruckter Form.
Eine weitere Möglichkeit für die Planung und Umsetzung der Maßnahmen ist die Nutzung von einem Dienstleister. Diese findet man im Internet oder über spezielle Datenbanken. Die IHK Dresden bietet ebenfalls Geschäftskontakte / Adressvermittlung. Des Weiteren gibt es die Datenbank Firmen in Sachsen (FIS), die man für die Recherche nutzen kann.
Umgesetzte Digitalisierungsprojekte stationärer Händler stellen zum Beispiel das Kompetenzzentrum Handel und der DIHK vor. Es werden beispielsweise ein digitales Kassensystem, standortbezogenes Online-Marketing, digitale Buchhaltung und Kundenmanagement oder das Einbinden von Social Media zur Kundenbindung und -gewinnung gezeigt.