Mehr Aufwand, aber nicht mehr Datenschutz
Auch sechs Jahre nach ihrem Inkrafttreten bleibt die Europäische Datenschutzgrundverordnung (DSVGO) einer der größten Bürokratietreiber für deutsche Betriebe. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage der Deutschen Industrie- und Handeslkammer unter 4.900 deutschen Betrieben.
Drei von vier Unternehmen verursacht die Umsetzung der DSVGO einen hohen bis extremen Aufwand. Kleine Unternehmen mit weniger als 20 Beschäftigten sind besonders betroffen: ein Viertel meldet einen extremen Erfüllungsaufwand, weitere 50 % einen hohen Aufwand.
In Fällen mit wenigen Daten oder geringem Risiko sind umfassende Dokumentationspflichten unverhältnismäßig. Sie führen zu mehr Aufwand, bringen aber keinen zusätzlichen Datenschutz mit sich. Neben der Bürokratiebelastung beklagen die Unternehmen vor allem Rechtsunsicherheit und ihre Folgen. Selbst innerhalb der zuständigen Behörden existieren unterschiedliche Auslegungen des Gesetzes. Solche Rechtsunsicherheiten bremsen die Digitalisierung und die Umstellung von Geschäftsprozessen.
Bemerkenswert: Im Ausland werden die Regelungen nach Aussagen der Umfrageteilnehmer häufig unbürokratischer umgesetzt. Die Datenschutzbehörden agieren dort weniger streng als die deutschen Behörden.
Für das zweite Quartal ist die vierjährliche Evaluierung geplant. Diese sollte genutzt werden, um die Regelungen in der DSGVO praktikabel und rechtssicher zu gestalten. Das Gesetz lässt ausdrücklich Erleichterungen für kleine und mittlere Unternehmen zu. Diese müssen allerdings klarer formuliert werden, um in der Praxis genutzt werden zu können!
Die ausführlichen Ergebnisse stellt die DIHK auf ihrer Webseite zur Verfügung.
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