EU-Kommission veröffentlicht Paper „Übergangspfad Einzelhandel“
Am 12. März 2024 hat die EU-Kommission einen so genannten „Übergangspfad Einzelhandel“ A Transition Pathway for a more resilient, digital and green Reatail Ecoystem (europa.eu) veröffentlicht. In dem 39 Seiten umfassenden, in englischer Sprache verfassten Dokument, das gemeinsam mit den Mitgliedstaaten, Unternehmen, Sozialpartnern und NGOs entwickelt wurde, werden die Herausforderungen und Chancen für den Einzelhandel aufgezeigt und Empfehlungen ausgesprochen, um seine digitale, ökologische und kompetenzbasierte Transformation zu unterstützen und seine Widerstandsfähigkeit zu erhöhen. Das Dokument zum Einzelhandel konzentriert sich auf die Elemente Resilienz, Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Fachkenntnisse/Fachkräfte, Investitionen sowie die sozialen Elemente des Einzelhandels.
Der Pfad soll einen fairen und gerechten Übergang für alle Akteure des Ökosystems (Arbeitskräfte, Verbraucherinnen und Verbraucher, Unternehmen aller Größe und Art) in den Vordergrund stellen und Wirtschaftsakteure, Sozialpartner sowie nationale, regionale und lokale Behörden ermutigen, sich am Prozess der gemeinsamen Umsetzung zu beteiligen.
Unmittelbare Folgen für Einzelhändlerinnen und Einzelhändler werden voraussichtlich gering bleiben, da sich der Großteil der Empfehlungen an die EU-Kommission oder die Mitgliedstaaten richtet. Teils ist jedoch auch die freie Wirtschaft adressiert, wie beispielsweise bei folgenden Themen:
- Verbesserung von Recycling-Verfahren,
- Erhöhung sauberer Energie,
- Austausch von best practices zu nachhaltigem Konsum,
- Stärkung der Fortbildungsmöglichkeiten für KMUs,
- Teilen von Informationen zu Investitionsmöglichkeiten.
Als weitere Schritte soll es Stakeholder-Plattformen als Austauschforum, regelmäßige Treffen und „calls for commitment“ geben.
Das Konzept der so genannten „Transition Pathways“ (neben dem Übergangspfad Einzelhandel gibt es weitere – u.a. zu Tourismus, Chemie, Mobilität, Baugewerbe) ist im Rahmen der EU-Industriestrategie aus 2020 aufgekommen, um die Resilienz, Nachhaltigkeit und Digitalisierung verschiedener Branchen nach der Pandemie zu stärken. Die Idee ist eine „Co-Creation“ mit verschiedenen Stakeholdern, so dass die Ergebnisse dann weder als offizielle Position der EU-Kommission gelten noch bindend sind. Trotz dieses unverbindlichen Charakters gibt der Übergangspfad Einzelhandel einen guten Überblick über künftige Herausforderungen und mögliche Handlungsbedarfe für den Einzelhandel.
Der Einzelhandel ist mit einem Anteil von 11,5 Prozent der Wertschöpfung in der EU das größte industrielle Ökosystem. Mit fast 30 Millionen Menschen in 5,5 Millionen Unternehmen ist er auch der größte Beschäftigungssektor der EU-Wirtschaft. 99 Prozent dieser Unternehmen sind KMU. Das Ökosystem des Einzelhandels bedient täglich 450 Millionen Verbraucher in der EU. Er ist auch ein Schlüsselelement des sozialen Gefüges städtischer und ländlicher Gemeinschaften und leistet einen wichtigen Beitrag zur Schaffung lokaler Arbeitsplätze sowie zur Vitalität und Attraktivität der Innenstädte.