Gesundheitswirtschaft - was ist das überhaupt?

Die Gesundheitswirtschaft besitzt eine hohe wirtschafts- und beschäftigungspolitische Bedeutung für das Land Bremen ebenso wie für die Bundesrepublik Deutschland generell. Neben dem klassischen Gesundheitswesen sind weitere Branchen und Teilbranchen wichtige Bestandteile der Gesundheitswirtschaft. Die einzelnen Wirtschaftszweige lassen sich zu dem sogenannten „Zwiebelmodell der Gesundheitswirtschaft“ (vgl. Goldschmidt/Hilbert et al. 2009) zusammenfassen. Das Modell der Gesundheitswirtschaft gliedert sich in folgende Bereiche:
1. Kernbereich: Der Kernbereich der Gesundheitswirtschaft umfasst die stationäre und ambulante Gesundheitsversorgung, die durch Krankenhäuser, Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen, Einrichtungen der ambulanten, teilstationären und stationären Pflege sowie durch Arzt- und Zahnarztpraxen, Medizinische Versorgungszentren, Praxen der nicht-ärztlichen medizinischen Versorgung sowie durch Apotheken abgebildet wird. Darüber hinaus werden zum Kernbereich die Verwaltungsorgane des Gesundheitswesens gezählt, wie etwa Krankenkassen oder Gesundheitsbehörden.
2. Vorleistungs- und Zulieferindustrien: Diese umfassen die Produktion von gesundheitsbezogenen Gütern und Grundstoffen verschiedener Art, etwa die Pharmazeutische Industrie, die Medizin- und Gerontotechnik, die Bio- und Gentechnologie, das Gesundheitshandwerk sowie den Groß- und Einzelhandel mit medizinischen, kosmetischen und orthopädischen Produkten. Die Produkte und Erzeugnisse der Vorleister- und Zulieferindustrien dienen zum überwiegenden Teil der patientenbezogenen Verwendung im Kernbereich der Gesundheitsversorgung oder werden im Rahmen privater Gesundheitsausgaben direkt von Kundinnen und Kunden erworben.
3. Gesundheitsrelevante Randbereiche: Dieser sehr breit gefasste Bereich umfasst eine Vielzahl von Dienstleistungen rund um die Gesundheitsversorgung, Prävention und Wellness, in die sowohl sport- und gesundheitsbezogene Freizeitdienstleistungen als auch gesundheitstouristische Angebote eingerechnet werden. Darüber hinaus werden auch neue Formen des Service- bzw. Betreuten Wohnens hier abgebildet, die nicht direkt zum klassischen Gesundheitswesen zählen. Diese Dienstleistungsbereiche können einerseits direkte und indirekte Effekte auf die Gesundheit in der Bevölkerung haben, andererseits bergen sie z. B. in Verknüpfung mit klassischen Gesundheitsdienstleistungen neue wirtschaftliche Potenziale.
Zwiebelmodell Gesundheitswirtschaft
Zwiebelmodell der Gesundheitswirtschaft, Konzeption und Darstellung: Institut Arbeit und Technik, Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen