Abgerechnet wird zum Schluss

Vom Tarifdschungel ist oft die Rede. Doch wer sich in den Frachtkosten verirrt, merkt schnell: Hier wird es wirklich unübersichtlich. Ein Wirrwarr aus Basistarifen, Aufschlägen und Sonderregelungen sorgt dafür, dass selbst erfahrene Logistiker nicht mehr genau sagen können, was eine Fracht am Ende wirklich kostet. Gut, dass es Frachtrasch International gibt – ein Beratungsunternehmen, das dort Orientierung bietet, wo andere längst den Überblick verloren haben.
„Wir prüfen Frachtrechnungen und zeigen unseren Kunden, ob sie zu viel zahlen – und wenn ja, wo“, bringt Geschäftsführer Eike van Deest das Kerngeschäft auf den Punkt. Viele Unternehmen verschicken täglich Waren, per Paketdienst, Lkw, Flugzeug oder Schiff. Doch was sie dabei tatsächlich zahlen und ob alles korrekt abgerechnet wurde, ist oft unklar. Genau hier setzt das Team von Frachtrasch an: Es durchleuchtet Kostenaufstellungen für Transporte, vergleicht Angebote von Speditionen, sucht nach besseren Optionen und berät Betriebe dabei, wie sie ihre Logistik nicht nur günstiger, sondern auch effizienter aufstellen können.

Historie prägt das heutige Geschäft

Wer verstehen will, wie Frachtrasch tickt, muss zurück ins Jahr 1919 schauen. Als Unternehmensgründer Otto Rasch begann, Eisenbahnfrachtrechnungen nachzurechnen, war das eine ungewöhnliche Idee. Mit Tinte, Federhalter und viel Geduld suchte er nach Fehlern – und erfand damit gewissermaßen einen neuen Service: die unabhängige Frachtprüfung. „Für seine Kunden erzielte er Erstattungen und von der zurückgezahlten Summe erhielt er einen Anteil – so funktionierte das Geschäftsmodell“, erklärt ­Detlef Ohlms, Prokurist bei Frachtrasch. Otto Rasch gehörte zu den Ersten, die erkannten, wie viel Geld im Detail stecken kann, wenn man genau hinschaut, nachrechnet und vergleicht. Dieser Ansatz prägt Frachtrasch bis heute – nur geht es inzwischen nicht mehr um einzelne Eisenbahnfrachtrechnungen, sondern um digitale Rechnungsfluten und fußnotenreiche PDF-Angebote.
Unser Team weiß, wie man Rechnungen prüft – nicht nur digital, sondern auch mit dem Blick fürs Detail.

Detlef Ohlms

Galt für eine Bahnfracht zu Zeiten Otto Raschs ein festgelegter Tarif, der mit dem Gewicht multipliziert wurde, stellt heute jeder Anbieter seine eigenen Regeln auf. Ob „Beförderungsentgelt“, „PLZ-Tarif“ oder „Transportpauschale“ – für dieselbe Leistung gibt es dutzende Namen. Das betrifft nicht nur die Begriffe, sondern auch die Inhalte: Zuschläge etwa für Maut oder Gefahrengut tauchen in unzähligen Varianten auf, mit teils völlig unterschiedlichem Gebührenmodell. „Allein für den Dieselzuschlag gibt es mehr als 100 verschiedene Begriffe“, verdeutlich Detlef Ohlms die Vielfalt in der Terminologie.
Hinzu kommt die Mannigfaltigkeit der Transportträger – Paket­dienst, Spedition, Luftfracht, Seefracht, Expresslogistik – alle haben eigene Tarifsysteme, Preislogiken und Ausnahmen. Jeder Anbieter strukturiert seine Angebote anders, etwa nach Zonen, Gewichten, Volumen oder Produktgruppen. „Wer einen bestimmten Transport- oder Logistikbedarf ausschreibt und dafür fünf Angebote bei Speditionen einholt, bekommt fünf komplett unterschiedlich aufgebaute Offerten – mit jeweils eigener Begriffswelt und Berechnungslogik“, sagt Eike van Deest.

Besondere Expertise zahlt sich aus

Von Jägermeister über Würth und Roy ­Robson bis Liqui Moly setzen Hunderte Unternehmen aus Deutschland und darüber hinaus auf die Expertise von Frachtrasch – und auf ein Datensystem zur Analyse und Vergleichbarkeit von Frachtkosten, das in seiner Tiefe und Präzision wohl einzigartig ist. Dieses technische Rückgrat des Unternehmens ist keine Lösung von der Stange, sondern über Jahre im eigenen Haus gewachsen, immer wieder verbessert und geschärft. Dabei erkennt das Tool die Struktur hinter einem Angebot, bringt Ordnung in die Begriffe und sorgt so für Vergleichbarkeit. Auch Marktpreise werden abgeglichen, Auffälligkeiten aufgedeckt und Alternativen durchgespielt.
Ein Vorteil liegt in der Marktbreite, mit der Frachtrasch arbeitet. „Wir analysieren jedes Jahr mehrere Hundert Millionen Euro an Frachtkosten“, sagt der 51-jährige Geschäftsführer. So weiß man genau, was vergleichbare Betriebe am Markt zahlen – und kann Angebote nicht nur isoliert bewerten, sondern im Marktumfeld realistisch einordnen. Damit sitzt der Kunde besser am Hebel, weil er am Verhandlungstisch nicht mehr schätzen muss, was marktüblich ist. Dort versammeln sich immer drei: der Versender, der Spediteur und Frachtrasch. Gemeinsam wird ein Tarifmodell entwickelt, das exakt zur konkreten Geschäftsbeziehung passt: realistisch, fair und transparent kalkuliert. „In der Regel holen wir Einsparungen zwischen acht und fünfzehn Prozent raus“, sagt Eike van Deest – ein Wert, der selbst dann erreicht wird, wenn auf Kundenseite bereits erfahrene Logistikprofis mitarbeiten. Von der neuen Vereinbarung profitiert übrigens nicht nur der Auftraggeber, auch für den Spediteur ergeben sich Vorteile – etwa durch eine bessere digitale Anbindung und klarere Prozesse. So schafft Frachtrasch nicht nur Einsparpotenziale, sondern unterstützt auch die Modernisierung der gesamten Lieferbeziehung.
So modern die Technik auch ist, sie ersetzt nicht das geschulte Auge. Zwar analysiert das System automatisch Daten und erkennt Unregelmäßigkeiten, doch der Mensch bleibt unverzichtbar, um diese Ergebnisse richtig einzuordnen. 55 Mitarbeitende ist das Team von Frachtrasch groß, und viele sind seit Jahrzehnten im Unternehmen, kennen alle Kniffe. „Die Menschen hier haben das von der Pike auf gelernt. Unser Team weiß, wie man Rechnungen prüft – nicht nur digital, sondern auch mit dem Blick fürs Detail“, betont Detlef Ohlms, der selbst seit 1979 im Unternehmen ist.
Man könnte meinen, dass durch die Digitalisierung längst keine Fehler mehr passieren, doch das Gegenteil ist der Fall. Häufig laufen Frachtrechnungen automatisiert durchs System, werden gebucht, weiterverarbeitet – und bleiben ungeprüft. „Der Falschabrechnungsfaktor ist heute genauso hoch wie zu meiner Ausbildungszeit“, sagt Eike van Deest, gelernter Speditionskaufmann, Absolvent der Verkehrsbetriebswirtschaft an der Ostfalia Hochschule und seit 2016 Geschäftsführer von Frachtrasch. Der Unterschied: Heute bleibt vieles unbemerkt. Umso wichtiger ist es, dass bei Frachtrasch nicht nur Maschinen rechnen, sondern Menschen prüfen und wissen, wo man genauer hinschauen muss.

Neue Räumlichkeiten läuten neue Ära ein

90 Jahre war die Jasperallee in der Braunschweiger Innenstadt die Heimat von Frachtrasch. Seit einem Jahr ist das Unternehmen nun im eigenen Neubau am Rundehoff im Stadtteil Lamme zu Hause – mit allem, was ein modernes Bürogebäude heute mitbringen muss. Vor allem technisch war der Umzug ein wichtiger Schritt: Der frühere Standort stieß bei der digitalen Infrastruktur längst an seine Grenzen. Heute sorgt eine leistungsfähige Datenanbindung dafür, dass große Informationsmengen schnell verarbeitet werden können – ein Muss für die Arbeit von Frachtrasch. ­Frachtrasch folgt dem Anspruch, stets einen Schritt voraus zu sein. In Braunschweig weiß man bereits im September, welche Preisanpassungen die Transportdienstleister für das kommende Jahr planen; zu einem Zeitpunkt also, an dem diese Informationen offiziell noch gar nicht veröffentlicht sind. Auch strategisch und technologisch richtet sich die Firma nach vorne aus. Frühzeitige Innovationsbereitschaft und kontinuierliche Weiterentwicklung sind Teil der Haltung. „Was heute wichtig ist, kann morgen überflüssig sein. Es ist entscheidend, jetzt zu wissen, welche Fähigkeiten wir in fünf Jahren beherrschen müssen“, so Eike van Deest.

Wir prüfen Frachtrechnungen und zeigen unseren Kunden, ob sie zu viel zahlen – und wenn ja, wo.

Eike van Deest

Künstliche Intelligenz steht bei Frachtrasch ganz oben auf der Entwicklungsagenda. Gerade wird ein System gebaut, das ein wenig wie ein weiterer Teamplayer funktioniert – nur, dass dieser Kollege nie Feierabend macht und jeden Tarif kennt. Die Mitarbeitenden können Fragen formulieren, wie sie sie auch einem Kollegen oder einer Kollegin stellen würden, etwa: „Wie haben sich die Luftfrachtkosten zwischen Shanghai und Hamburg in den letzten fünf Jahren entwickelt?“, oder auch: „Wann war der Dieselzuschlag im Raum NRW am höchsten?“ Das Analysemodul greift auf die firmeneigene Datenbank zu und macht komplexe Zusammenhänge zwischen Tarifen, Zeiträumen, Regionen und Verkehrsträgern auf einen Blick sichtbar. So lassen sich Zusammenhänge erkennen, die man mit bloßem Blick auf die Zahlen nie entdeckt hätte. Das spart Zeit, Nerven und bringt bei Ausschreibungen und Verhandlungen einen echten Vorsprung.
Doch Frachtrasch denkt weiter: Künstliche Intelligenz soll künftig nicht nur erklären, was war, sondern auch, was kommt. Im Sinne von Predictive Analytics arbeitet das Unternehmen an einem Prognosesystem, das Muster erkennt, Trends ableitet und Empfehlungen für den besten Zeitpunkt von Ausschreibungen gibt, ganz nach dem Motto: „Sollen wir jetzt verhandeln oder besser noch warten?“ „Je mehr valide Daten ich rückblickend habe, desto treffsicherer wird die Prognose nach vorne“, erklärt Eike van Deest. Der Datenbestand mit jahrelangen Verlaufswerten aus unterschiedlichsten Märkten und Verkehrsträgern ist eine ideale Trainingsgrundlage für eine belastbare Vorhersage-KI. Die Analyse erfolgt ausschließlich auf Basis firmeneigener, geprüfter Informationen, um sensible Daten zu schützen und Fehlinterpretationen durch externe Quellen zu vermeiden.
Auch wenn sich die Werkzeuge verändert haben, das Grundprinzip ist geblieben. Was Logistikpionier Otto Rasch einst mit Federhalter, Papier und Rechenschieber begann, setzt sich heute mit Daten, Dashboards und KI fort. Eike van Deest schmunzelt: „Wie mit jeder neuen Entwicklung: Wir wollen wieder die Ersten sein.“
boy
4/2025